Haltung – Bewusstsein und Reflexion

Haltung Bewusstsein Reflexion

Oft gehen wir durch den Alltag, ohne auch nur einen Gedanken an unseren Körper zu verschwenden. 100 Gedanken kreisen im Kopf, man arbeitet die innere To-Do-Liste ab, und am Ende des Tages ist man so müde, dass man nur noch ins Bett fällt. Das selbe Spiel wiederholt sich dann am nächsten Morgen, und am nächsten, und am nächsten… bis man durch Rückenschmerzen und andere Signale des Körpers mit der Wahrheit konfrontiert wird: Hoppala, irgendetwas läuft hier falsch.

Dabei ist die Einstellung, Gedanken an den Körper zu „verschwenden“ schon einmal komplett falsch. Schließlich leidet auch die Psyche, wenn etwas auf der körperlichen Ebene nicht passt. Das strahlt man auch nach außen ab, und zusätzlich können gesundheitliche Probleme entstehen. Deshalb sollte man auf den eigenen Körper hören, sich seiner Haltung bewusst werden und darüber reflektieren.

Was bedeutet es, sich seiner Haltung bewusst zu werden?

Um zu wissen, ob die eigene Haltung aufrecht ist oder nicht, braucht man zunächst das Körpergefühl, um zu spüren, in welcher Position sich der Körper gerade befindet. Man sollte verstehen, wie eine aufrechte Haltung überhaupt aussieht und wie sie sich anfühlt.

Meistens ist unsere Haltung eine Sache der Gewohnheit. Deshalb kann man auch die Körperhaltung erst dann verbessern, wenn man auf unvorteilhafte Bewegungsmuster und Haltungsangewohnheiten aufmerksam wird. Das Ziel sollte sein, ungünstige Muster mit vorteilhaften auszutauschen und diese zur Gewohnheit zu machen.

Warum ist dieses Bewusstsein so wichtig?

Eigentlich ist unser Skelett darauf ausgelegt, den Körper aufrecht zu halten, ohne viel Energie zu verwenden, auch wenn die Schwerkraft auf ihn einwirkt. Wenn man allerdings eine ungünstige Haltung einnimmt, dann müssen die Muskeln diesen Job übernehmen: Dies ist nicht nur energieaufwändig, sondern schränkt auch die Bewegungsfreiheit ein. Durch diese ineffiziente Verwendung unserer Muskeln entstehen Verspannungen, die in Folge zu einem muskulären Ungleichgewicht und Schmerzen führen können.

Wenn diese Dysbalance zum Normalzustand wird, kann es herausfordernd sein, wieder in eine aufrechte Haltung zu gehen, weil man sich schon so daran gewöhnt hat, dass man das Ungleichgewicht womöglich gar nicht mehr wahrnimmt. Ein ausgeprägtes Bewusstsein für die Haltung kann daher den vielen negativen Folgen einer ungünstigen Haltung vorbeugen und entgegenwirken.

Wie kann ich selbst meine Haltung bewusst wahrnehmen?

Der erste Schritt ist es, zunächst einmal den jetzigen Ist-Zustand der eigenen Haltung zu betrachten. Am einfachsten geht dies zum Beispiel vor dem Spiegel, oder man macht ein Foto von sich selbst. Man kann auch andere Menschen fragen, welche Haltung man normalerweise einnimmt. So kann man einiges erkennen: Habe ich womöglich eine Fehlhaltung? Neige ich manchmal zu einer zusammengesunkenen Haltung? Sitze ich oft lange krumm vorm Laptop und habe deshalb Nackenschmerzen? Hier geht’s auch zum Online-Haltungscheck, um Haltungsmuster zu erkennen. Es ist oftmals sehr aufschlussreich, über die eigene Haltung zu reflektieren! Insbesondere, wenn man bedenkt, dass auch Ausstrahlung und Selbstbewusstsein maßgeblich von der Körpersprache abhängen.

Anschließend sollte man die Haltung korrigieren, und spüren, wie sich das anfühlt. Nehme ich einen Unterschied wahr? Bin ich entspannt oder gibt es Anspannungen? Welche Muskeln jetzt benutzt, wo befindet sich mein Schwerpunkt? Bin ich fest geerdet und stabil, mit dem Gewicht gleich auf beiden Beinen verteilt? Wenn man dieses Bewusstsein und Körpergefühl verinnerlicht, braucht man später auch nur noch selten einen Spiegel oder ähnliches, um zu wissen, wann die Haltung passt. So kann man selber mehrmals am Tag selber abchecken, wie man im Moment steht oder sitzt, und sich wieder aufrichten, falls das nötig ist.

Außerdem können Übungen und Bewegung das Körperbewusstsein stärken. Für eine aufrechte Haltung ist es wichtig, dass man auch die Muskeln kräftigt! Man kann sich auch extern Unterstützung holen, zum Beispiel bei einem Haltungscoaching.

Fazit

Auch wenn man es manchmal nicht wahrhaben möchte: Man sollte auch dem eigenen Körper Aufmerksamkeit schenken. So vermeidet man gesundheitliche Probleme in der Zukunft, bekämpft schon vorhandene Fehlhaltungen und stärkt das Selbstbewusstsein. Eine aufrechte Haltung wirkt auch auf das Umfeld positiv und verbessert ganz nebenbei die Laune und die psychische Verfassung. Der erste Schritt auf dem Weg zur aufrechten Haltung ist, den eigenen Körper wahrzunehmen und ein Bewusstsein für die Körperhaltung zu entwickeln – bis man irgendwann ganz von selbst unbewusst die gute Haltung zur Gewohnheit macht.