Haltung in der Schwangerschaft

Der Körper vollbringt während der Schwangerschaft ein Wunder. Damit das überhaupt möglich ist, ist es natürlich notwendig, dass er sich anpasst. Besonders die Haltung verändert sich in der Schwangerschaft.

Veränderung der Haltung während der Schwangerschaft

Weil der Bauch wächst und schwerer wird, verlagert sich natürlich auch der Schwerpunkt, weshalb sich die Haltung verändert. Zusätzlich wird das Becken weiter und instabiler. Die Schwangere kommt zunehmend in eine Lordose (=Hohlkreuz), die Bauchmuskulatur dehnt sich und schwächt ab. Durch diese abgeschwächten Bauchmuskeln wird auch der Rücken mehr belastet.

Außerdem wird die Hüft- und Gesäßmuskulatur abgeschwächt, und das wachsende Baby beansprucht immer mehr den Beckenboden. Hormonelle Veränderungen lockern Sehnen und Bänder im Beckenbodenbereich, um auf die Geburt vorzubereiten. Dadurch verlieren aber der Becken- und untere Rückenbereich an Stabilität, was Schmerzen auslösen kann.

Durch das zusätzliche Gewicht mit der fortschreitenden Schwangerschaft haben auch Knochen, Gelenke und Muskeln schwerer zu tragen, was wiederum Rückenschmerzen verursachen kann.

Warum ist eine gute Haltung auch in der Schwangerschaft wichtig?

Eine schlechte Haltung beeinträchtigt nicht nur die Gesundheit der Schwangeren, sondern auch die des ungeborenen Kindes. Ein verlangsamter Sauerstoff- und Nährstofftransport zum Kind, aber auch Verdauungs- und Kreislaufbeschwerden können entstehen. Außerdem kann eine ungünstige Haltung die Ursache für verspannte Muskeln und emotionale Anspannungen, Rückenschmerzen und Atembeschwerden sein. Eine gute Haltung trägt hingegen zu einer beschwerdefreieren Schwangerschaft und einer unkomplizierteren Geburt bei. Sie beugt Rückenschmerzen vor und entlastet den Beckenboden.

Tipps für eine gute Haltung

  • Keine schweren Dinge heben!

Es sollte eigentlich selbstverständlich sein, dass Schwangere keine Lasten tragen sollen. Wenn es sich gar nicht vermeiden lässt, so ist es besonders wichtig, die Sachen in der richtigen Haltung zu heben: In die Hocke gehen und mit geradem Rücken hochheben, denn so wird die Wirbelsäule entlastet.

  • Das Bewusstsein für eine gerade Haltung

Eine ganz typische Haltung in der Schwangerschaft ist das Hohlkreuz: Man trägt den Bauch „nach vorne“. Um das zu vermeiden, sollte man darauf achten, das Becken und den Rücken aufzurichten.

  • Sanfte Bewegung

Schwangerschaftsgymnastik im Wasser oder an Land, Yoga, Walken gehen: Bewegung stärkt die Muskulatur und verringert so Beschwerden, die auftreten könnten.

  • Ruhe und Wärme gönnen

Eine Wärmeflasche oder ein warmes Bad entspannen die Muskeln und können bestehende Schmerzen lindern. Auch eine sanfte, professionelle Massage kann Beschwerden lindern.

  • Auf Schlafposition achten

Im Bett kann ein Stillkissen oder ein kleines Kissen eine stabile Position gewährleisten – einfach seitlich liegend zwischen die Knie klemmen.

  • Richtiges Schuhwerk

In der Schwangerschaft sollte man die hohen Absätze im Schrank lassen. Lieber flache, bequeme Schuhe, die für einen guten Halt und einen festen Stand sorgen und die Wirbelsäule entlasten.

  • Übungen für den Rücken

Es wäre ideal, wenn der Rücken auch während der Schwangerschaft sanft gestärkt wird. Hierfür eignen sich insbesondere Schwangerschaftsgymnastik und Yoga. Ein typisches Beispiel wäre zum Beispiel die Übung „Katze und Kuh“. Hierfür geht man auf alle Viere und macht mit dem ganzen Rücken einen Buckel, dann führt man die Wirbelsäule ins Hohlkreuz. Mit fließenden Übergängen sollte diese Übung wiederholt werden.

Wichtig bei einer Rektusdiastase 

Eine Schwangerschaft kann oft der Auslöser für eine Rektusdiastase sein. Hierbei dehnen sich die geraden Bauchmuskeln durch den größer werdenden Bauch und verlieren dadurch an Spannung. Die Linea Alba (Sehnenstrang beim geraden Bauchmuskel) klafft auseinander. Übungen der geraden Bauchmuskulatur sind daher während und nach der Schwangerschaft zu vermeiden.

Eine Trainingsempfehlung vor während und nach der Schwangerschaft: mamaFIT on screen

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