Holzarbeit

Haltung und Beruf – Gesundheit und Ergonomie am Arbeitsplatz

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Viele Menschen im berufstätigen Alter verbringen einen Großteil ihres Tages am Arbeitsplatz. Daher sollte es auch keine Überraschung sein, dass sich Haltung und Beruf gegenseitig beeinflussen. Trotzdem wird oftmals über diese Thematik hinweggesehen – dabei ist es besonders wichtig, sich darüber zu informieren, um rechtzeitig präventive Maßnahmen zu ergreifen zu können.

Wer ist betroffen?

Nicht nur schwere, körperliche Arbeit, sondern auch das stundenlange Sitzen im Büro kann die Haltung negativ beeinflussen. Deshalb gibt es eine Vielzahl von Berufsfeldern, die die Entstehung von Haltungsschäden fördern können. Oftmals kommt es durch diese Fehlbelastungen zu Rücken- und Nackenschmerzen, aber auch andere gesundheitliche Leiden können zum Thema werden. Betroffen sein können also potentiell alle Berufstätigen.

Rückenschmerzen durch schwere Arbeit

Besonders in handwerklichen und körperlich anstrengenden Berufsfeldern hinterlässt die harte Arbeit oftmals gesundheitliche Spuren. Schweres Heben und Tragen, stundenlanges Knien oder verdrehtes Stehen belasten den Bewegungsapparat. Belastungen durch einseitige und monotone Körperbewegungen sind besonders am Industriearbeitsplatz eine sehr häufige Ursache für Rückenschmerzen. Die Wirbelsäule und die dazugehörigen Muskeln werden oftmals jahrelang einseitig belastet, was häufig zu einer Schonhaltung führt – die Muskulatur verkrampft sich. Auf Dauer bringt das den muskulären Stützmantel der Wirbelsäule aus dem Gleichgewicht: An verspannten Stellen kräftigen sich die Muskeln, während auf der gegenüberliegenden Seite die Muskelmasse immer weiter abnimmt. So verfestigt sich die Fehlhaltung, der Haltungsschaden lässt sich nicht mehr so einfach ausgleichen.

Beispiele für Berufe und Tätigkeiten, die den Rücken in dieser Hinsicht besonders belasten, gibt es viele: Im Baugewerbe, bei der Straßenmeisterei oder im Umzugsdienst schädigen das Heben, Halten und Tragen schwerer Lasten in einer oft gebeugten Haltung insbesondere die Wirbelsäule.
Arbeiten, bei denen besonders viel Steigen und Klettern erforderlich ist (man denke an Kranfahrer oder Techniker an einer Windenergieanlage) können durch die hohe Kraftanstrengung den Körper überfordern und den Rücken stark belasten.

Auch bei Berufen, bei denen man mit Bohrern, Stampfern oder Erdbaumaschinen arbeitet, wirken hohe Kräfte und zusätzliche Vibrationen auf den Körper ein. Besonders belastend für die Gelenke und den Rücken sind zum Beispiel ungünstige Körperhaltungen bei Maurern, Malern, Putzern oder Pflasterer. Aber auch Menschen, die in der Automobilwerkstatt, im Operationssaal oder im Friseursalon tätig sind, können betroffen sein.

Fließbandarbeiter kämpfen insbesondere mit repetitiven, monotonen Arbeitsabläufen, die die Sehnen und Bänder überlasten und Rückenschmerzen auslösen. Gerade in diesen Berufsfeldern sind die Arbeitenden besonders gefährdet für einen Bandscheibenvorfall oder Hexenschuss. Auch Stress spielt keine unwesentliche Rolle beim Thema “Haltung und Beruf”.

Weitere Beispiele für besonders belastende Berufe wären die Arbeiten in der Pflege oder stehende Tätigkeiten – aber auch Musiker sind betroffen.

Haltungsschäden durch Bürojobs

Auch das lange Sitzen im Büroalltag ist nicht förderlich für eine aufrechte und gesunde Haltung: Durch die fehlende Dehnung verkürzen sich Muskeln, die Wirbelsäule wird durch falsches Sitzen stark belastet und die Rückenmuskulatur verkümmert nach und nach. Auch der Bewegungsmangel wirkt sich negativ auf die Gesundheit aus.

Durch einen unergonomischen Arbeitsplatz und langes Arbeiten am Computer entstehen auch häufig Nackenbeschwerden, der Stress im Büroalltag trägt zusätzlich zu einer Fehlhaltung bei. Außerdem wird man vor dem Bildschirm schnell dazu verleitet, sich nach vorne zu beugen, die Halswirbelsäule zu überstrecken oder eine zusammengesunkene Position einzunehmen. Das kann besonders für die Bandscheiben zum Problem werden.

Was kann man dagegen tun?

Glücklicherweise kann man vielen dieser Beschwerden im Beruf entgegenwirken.

Zu Beginn sollte man den Arbeitsplatz ergonomisch gestalten: Büromöbel sollten beispielsweise verstellbar sein, um eine aufrechte Haltung zu ermöglichen. Beim Sitzen gilt der Grundsatz: „Die beste Sitzhaltung ist immer die nächste.“

Allgemein sollten auch die Arbeitsabläufe und Bewegungsmuster möglichst abwechslungsreich strukturiert werden, um die einseitigen Belastungen gering zu halten. Schweres Heben und Tragen sollte man im Berufsalltag möglichst vermeiden – Hebehilfen und Wagen leisten hier Abhilfe. Auch auf die richtige Hebetechnik sollte man achten!

Als Ausgleich zum Beruf sind Sport und Bewegung besonders wichtig – nicht nur in der Freizeit, sondern auch am Arbeitsplatz. So kann man bei einer sitzenden Tätigkeit immer wieder kleine Pausen zum Aufstehen und Gehen einlegen, oder bei Möglichkeit hin und wieder ein Stehpult benutzen.

Auch die Psyche sollte man nicht außer Acht lassen: Insbesondere Rückenbeschwerden lassen sich oft auf Stresssituationen zurückführen. Deshalb können Entspannungsübungen helfen, Anspannungen in den Muskeln zu lösen. Wie man seinen Stress reduzieren kann, ist sehr individuell: Oft können Massagen, Yoga und Meditation Wunder wirken, es können aber auch eine effektivere Aufgabeneinteilung und ein besseres Zeit-Management der springende Punkt sein.

Kräftigungs- und Dehnungsübungen können weiter die Gesundheit fördern. Hierzu kann man sich beispielsweise bei einem Haltungscoaching beraten lassen. Besonders wenn bereits Rückenschmerzen vorhanden sind, sollte man unbedingt handeln! Bei langanhaltenden Beschwerden sollte man auf jeden Fall ärztliche Hilfe aufsuchen, um dagegen ankämpfen zu können.

Prinzipiell kann man also sagen, dass der Zusammenhang zwischen Haltung und Beruf also fast jeden betrifft. Genauso vielfältig wie auch die Berufsfelder sind, sind leider auch die Ursachen und Auswirkungen von Haltungsschwächen am Arbeitsplatz. Um Fehlhaltungen zu vermeiden, sollte man bereits im Vorhinein handeln, bei bestehenden Belastungen gibt es viele Möglichkeiten, Abhilfe zu verschaffen.

Sitzen am Schreibtisch